Menstruationsschmerz oder primäre Dysmenorrhoe – Was ist das überhaupt?
Die primäre Dysmenorrhoe auch als Menstruationsschmerz bekannt ist eine häufiger Zustand, von dem viele Frauen betroffen sind und der zu starken Krämpfen und Beschwerden während der Menstruation führt. Die Symptome treten in der Regel sechs Monate bis drei Jahre nach der Menarche auf und können bis zur Menopause bestehen bleiben. Zu diesen Symptomen gehören unter anderem Unterleibsschmerzen, Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Der osteopathische Ansatz
Die Osteopathie ist eine manuelle, arzneimittelfreie Form der Medizin, die manipulative Techniken zur Behandlung körperlicher Funktionsstörungen einsetzt. Sie konzentriert sich auf eine ganzheitliche Sicht der Heilung und zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern und strukturelle, lymphatische oder Anomalien des Nervensystems zu korrigieren. Bei der primären Dysmenorrhoe wird unter anderem die nervale, lymphatische und die Blutversorgung, sowie die Organe bspw. in ihrer Beweglichkeit getestet und behandelt. Häufig kommt es auch durch Narben, Vorerkrankungen oder funktionelle Einschränkungen zu Irritationen, die die Menstruation und die einhergehenden Beschwerden maßgeblich beeinflussen können.
Beispielshafte Techniken in der Osteopathie sind unter anderem High-Velocity Low-Amplitude Impulse, lymphatische Drainage, myofasziale Entspannung, Muskelenergie-Techniken und Counterstrain verwendet.
Die Studienlage
Aus dem Jahr 2022 existiert eine Metastudie, die sich mit den bisher veröffentlichen Studien zum Thema ‚Osteopathische Intervention in der Gynäkologie und Geburtshilfe‘ beschäftigt.
Die Ergebnisse zeigen eine Wirksamkeit der osteopathischen Behandlung in der Gynäkologie und Geburtshilfe, jedoch sind die Studien zu heterogen, um eine quantitative Analyse durchzuführen und klinische Empfehlungen abzugeben. Die Heterogenität entsteht durch die individuelle Betrachtungsweise der jeweiligen Symptome – kein Mensch ist wie der andere und dementsprechend ist auch die Behandlung immer unterschiedlich. Diese Individualität ist eine Stärke der Osteopathie und birgt den Wehrmutstropfen, dass die so geliebte Vergleichbarkeit für Studien o.Ä. deutlich erschwert wird.
Aktuell 2025
Explizit zu dem Thema Menstruationsschmerz beschäftigte sich eine vielversprechende aktuelle Studie aus Januar 2025. Bei der Studie handelte es sich um eine randomisierte, kontrollierte Studie, aus Deutschland, Frauen im Alter von 12 bis 53 Jahren mit ärztlich diagnostizierter primärer Dysmenorrhoe nahmen daran teil. Die Teilnehmerinnen wurden in eine Interventionsgruppe, die osteopathische Behandlungen erhielt, und eine Kontrollgruppe, die auf der Warteliste stand, eingeteilt. Die Intervention bestand aus fünf osteopathischen Behandlungen über vier Menstruationszyklen, wobei jede Sitzung etwa 30 Minuten dauerte.
Gedanken zur zukünftigen Forschung
Auch wenn die Ergebnisse der Studie ermutigend sind, gibt es einige Einschränkungen zu beachten. Die Kontrollgruppe wurde aufgrund der erwarteten hohen Abbrecherquote nicht weiterverfolgt, und der Nachbeobachtungszeitraum war auf einen Zyklus begrenzt. Künftige Forschungsarbeiten sollten längere Nachbeobachtungszeiträume umfassen und die Erhebung von Daten aus der Kontrollgruppe nach der Wartelistenphase in Betracht ziehen, um eine umfassendere Analyse zu ermöglichen.
Schlussfolgerung: Ein ganzheitlicher Weg zur Schmerzlinderung
Die Osteopathie bietet eine vielversprechende Alternative für Frauen, die eine Linderung der primären Dysmenorrhoe suchen. Ihr ganzheitlicher Ansatz und minimalen Nebenwirkungen machen sie zu einer attraktiven Option für diejenigen, die Menstruationsschmerzen behandeln wollen, ohne sich ausschließlich auf Medikamente zu verlassen. Je weiter die Forschung voranschreitet, desto mehr könnte sich die Osteopathie zu einer anerkannten Methode zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und generell gynäkologischen Beschwerden entwickeln.
Ich hoffe dieser Einblick in die Osteopathie bei Menstruationsschmerz war informativ und hat Freude bereitet.
Herzlichst,
Osteopathie Sandmaier
Quellen und mehr Informationen:
Ruffini N, et al., (2022). Role of Osteopathic Care in Gynaecology and Obstetrics: An Updated Systematic Review. Healthcare (Basel). 2022 Aug 18;10(8):1566. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9408311/
Plathner, M., & Wolf, L. (2025). Effectiveness of osteopathic treatment in women with prinmary dysmenorrhea: A randomised controlled trial.Journal of Boadywork and Movement Therapies.https://doi.org/10.1016/jjbnt.2025.01.041